Als Diakonin im Open Place

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Vor zweieinhalb Jahren fragte mich Damian Brot, ob ich während seines Studienurlaubs einen Teil seiner Stellvertretung übernehmen könnte – ein Angebot, das mich zunächst ins Grübeln brachte.
Flavia Hüberli,
Schon früher hatte ich einmal darüber nachgedacht, in einem ähnlichen Umfeld ein Praktikum zu absolvieren. Doch damals fühlte ich mich dort nicht richtig wohl und brach das Vorhaben nach dem ersten Hineinschnuppern ab. Fast 20 Jahre später weckte Damians Anfrage jedoch meine Neugier: Die Möglichkeit, in einem für mich ungewohnten Umfeld zu arbeiten, reizte mich. Schon nach wenigen Wochen im Open Place merkte ich, wie schwer es mir fallen würde, nach einem halben Jahr wieder Abschied zu nehmen. Umso grösser war die Freude, als mir die Möglichkeit geboten wurde, weiter dort tätig zu sein.

Es braucht barmherzige Orte auf dieser Welt, an denen Menschen mit offenen Armen empfangen werden. Umso wichtiger ist es, dass wir als Kirche dieser Verantwortung gerecht werden und die bedingungslose Liebe Gottes weitergeben. Das Open Place ist für viele Menschen ein solcher Ort der Hoffnung. Besonders bewegend sind für mich die Gespräche mit den Menschen, die ich dort führen darf. Wenn ich an ihren Geschichten teilhaben, sie trösten oder ermutigen kann, spüre ich, wie viel Kraft in einem offenen Ohr liegt und welch grossen Unterschied es machen kann. So finden Menschen im Open Place immer wieder die Chance, neu aufzublühen – sei es durch ein gutes Gespräch oder ihre freiwillige Mitarbeit. Das inspiriert uns, den Betrieb kontinuierlich weiterzuentwickeln: Strukturen zu optimieren, neue Bereiche zu erschliessen, die Mitarbeiterförderung zu stärken, Fundraising aufzubauen oder die Gästebetreuung noch besser zu gestalten. Dieser Ort der Veränderung und Annahme fasziniert mich.

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